Preisträger
VertUm GmbH - Ingenieurbüro für Verfahrens- und Umwelttechnik Markkleeberg
Projekt
„Entwicklung einer Verfahrenskombination aus Deammonifikation und Biocompoundverfahren zur Aufbereitung salzhaltiger hoch ammoniumbelasteter Industrieabwässer“
Laudatio
Die Zukunftsstiftung Südraum Leipzig verleiht seit ihrer Gründung
im Jahr 1999 alljährlich den Zukunftspreis.
Es ist bereits das dritte Mal, dass wir eine Preisentscheidung getroffen haben,
die auf ein Projekt im Bereich der Umwelttechnologie / Umweltsanierung fällt.
Ist das Absicht, ist das Zufall? Mit Sicherheit trifft beides nicht den Kern.
Es ist viel mehr.
Diese Auszeichnung hat Signalcharakter für das kontinuierlich wachsende Bemühen, unsere Umwelt bzw. unsere Lebensbedingungen immer nachhaltiger zu gestalten und es ist gleichzeitig Ausdruck
eines sich zunehmend entwickelnden Mittelstandes in einer dynamischen Region.
So wie z.B. die Thematik Energie haben sich mittlerweile auch die Themen
Wasser und Abwasser als zentrale Fragestellungen unserer
gesellschaftlichen Tun‘ s herauskristallisiert.
Dabei geht es einerseits um die Schonung der Ressourcen und andererseits um eine umweltgerechte, gefährdungssenkende und bezahlbare Bewirtschaftung knapper natürlicher Güter.
Nun könnte man einfach sagen, Wasser haben wir ausreichend und mit dem Abwasser werden wir schon klarkommen. Diese Formel ist im Sinne gesellschaftlicher Erfordernisse so nicht auflösbar.
Das intelligente Schließen von natürlichen oder künstlichen Energie- und Stoffkreisläufen
ist eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft.
Das auszuzeichnende Projekt entspricht genau diesen Intentionen.
Ausführungen zum Projekt selbst:
Das Vorhaben befindet sich in der Entwicklungsphase, es ist ein von der AiF bzw. dem BMBF gefördertes Projekt.
Wiss.- Techn. Ziel des Vorhabens ist eine innovative und auf biologischer Basis funktionierende Aufbereitungsmethode für salzhaltige, hoch ammoniumbelastete Abwässer, die vielfältig
insbesondere in der Industrie anfallen.
Haupteinsatzgebiete sind Energieerzeugungsanlagen großer Leistung, sprich Kraftwerke,
Fischzuchtanlagen, Anlagen für Aquakulturen, Biogasanlagen, die nahrungsmittelherstellende Industrie und viele andere mehr – überall dort, wo Abwasser in Größenordnungen anfällt.
Die Innovation des Verfahrens besteht in der Verknüpfung von zwei Verfahrensstufen,
als erster Stufe die Deammonifikation mit einem Reinigungsanteil von ca. 80 %
und in der zweiten Stufe das Biocompoundverfahren für die restlichen 20 %.
Zum Verständnis: Biocompounds sind biologisch abbaubare Trägerkörper bzw. Biopolymere, die von der VertUm GmbH selbst entwickelt wurden. Das Verfahren stellt einen vollständig neuen Lösungsansatz dar.
Die hervorzuhebenden Vorteile liegen in der Gewährleistung einer Reinigungsqualität gemäß Abwasser-VO (unter 10 mg N/l), damit der Möglichkeit der Gewässer – Direkteinleitung, der Vermeidung sonst hoher Aufwendungen für Energie/Chemikalien und Entsorgungskapazität bei den klassischen chemisch/physikalischen Verfahren und letztlich einem Kostenreduktionspotenzial von bis zu 50 %.
Der Markt ist faktisch unbegrenzt, da die Technologie potenziell überall bei der Abwasserbehandlung
eingesetzt werden könnte. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern gleichermaßen zumindest für das Europäische Ausland, wenn man den Europäischen Rechtsrahmen als Maßstab zugrunde legen würde.
An dem Vorhaben sind insgesamt 4 Partner beteiligt, neben dem Preisträger zwei weitere mittelständische produktive Firmen und das Engler-Bunte-Institut aus Karlsruhe.
Damit sind nicht nur die notwendigen fachlichen Kompetenzen verfügbar, das Projekt hat gleichzeitig auch deutschlandweite Präsenz mit sächsischen Wurzeln im Südraum Leipzig.
Die VertUm GmbH ist das projektragende Unternehmen, dort liegen das verfahrenstechnische Know How
und ebenso die Grundpatente.
Der Antragsteller selbst wurde 2003 gegründet. Als Ingenieurbüro für Verfahrens- und Umwelttechnik ist er einer der fachlich führenden Projektentwickler und Verfahrensträger, ein ausgewiesener Spezialist im Bereich der Abwasserbehandlung.
Aktuell 14 Mitarbeiter und eine Kundenliste, die
namhafter nicht sein kann, sind Ausdruck
von Leistungsfähigkeit und Innovationsstärke.
Die Verfahrensentwicklung soll selbstverständlich zur
Erhöhung des Umsatzes und der Mitarbeiteranzahl in den nächsten Jahren signifikant beitragen.